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Aktualisiert: 8. Mai 2023



 

In einer Welt, in der Angst als profitables Geschäftsfeld genutzt wird, ist es essentiell, Wege zu finden, um sich vor Manipulation zu schützen. Verschiedene Akteure nutzen geschickt unsere Ängste, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen.


Das Geschäft mit der Angst ist ein weit verbreitetes Phänomen. Trump’s These vom Zusammenbruch der amerikanische Zivilisation, Putin´s Propaganda Maschine, Politiker (nicht alle, aber viele) in aller Welt, Crash Propheten, die Leitfiguren bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien, Umweltaktivisten, Versicherungen und fast alle religiösen Führer (inklusive Christentum) haben eines gemeinsam. Sie nutzen die Angst der Menschen, um Ihren Interessen dienlichen Thesen und Überzeugungen zu verbreiten. Angst ist ein mächtiges menschliches Gefühl.


Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Akteure, die Ängste nutzen, unethisch handeln. Einigen geht es tatsächlich darum, dazu beizutragen, reale Bedrohungen zu mindern oder unseren Schutz zu gewährleisten. Allerdings ist es entscheidend, dass wir kritisch bleiben und uns bewusst machen was das Interesse hinter der Erzählung ist und Wissen aufzubauen wie wir mit Hilfe unserer Ängste manipuliert werden.

Dabei bedienen sich Manipulatoren ähnlicher Muster in ihrer Erzählung.

  • Eine These, die im Kern eine bekannte Wahrheit enthält,

  • wird mit Behauptungen angereichert.

  • Diese Behauptungen haben typischerweise das Potential starke Emotionen auszulösen (meist ist es die Angst).

  • Diese Behauptungen werden ununterbrochen wiederholt, um sie im Unterbewusstsein der Adressaten fest zu verankern.

  • Und ein sehr wichtiger Punkt: es wird dem Empfänger eine Heimat in Form der Identifikation mit einer Gruppe angeboten. Genau liegt hier interessanterweise gleichzeitig der größte Hebel, um sich vor Manipulation zu schützen.

Dazu weiter unten mehr.....

Zuerst ein Beispiel für Manipulation. Ich wähle dieses aus ein Feld mit dem ich mich auskenne.

In meiner über 30-jährigen intensiven Beschäftigung mit den Mechanismen an der Börse konnte ich immer wieder beobachten, wie Menschen die Ängste anderer für ihren eigenen Profit ausnutzen. Diese so genannten Crash-Propheten sind in der Finanzwelt allgegenwärtig. Und in der Tat haben sie manchmal tatsächlich recht, denn etwa alle 10 Jahre erleben wir einen starken Einbruch an den Märkten. Der Markt hat sich jedoch nach jedem Einbruch wieder erholt und langfristig betrachtet weiter an Wert gewonnen.

Darüber hinaus, was genau definiert eigentlich einen Crash? Wenn wir davon ausgehen, dass ein Crash den Zusammenbruch des gesamten Systems bedeutet, dann hatten wir in Deutschland seit 80 Jahren keinen einzigen Crash erlebt. Es ist wichtig, diese Unterscheidung zu treffen, um nicht in Panik zu geraten und überreagieren.


Was ist jetzt daran so schlimm den Pessimisten auf den Leim zu gehen? Anleger, die in der Vergangenheit auf die Warnungen dieser Crash-Propheten gehört haben, handeln zyklisch und verlieren fast immer Geld. Und das passiert leider den Meisten.


Ein Anleger, der vor 30 Jahren 10.000 € zu einer durchschnittlichen Aktienmarktrendite von 9% angelegt hat, und sich über diesen Zeitraum nicht von Crashprophezeihungen manipulieren ließ, würde heute ein beträchtliches Vermögen besitzen. Interessanter Weise schafft das kaum einer.

Vermögen = 10.000 € * (1 + 0,09)^30

Nach der Berechnung ergibt sich ein Vermögen von etwa 132.676,92 €.

Es ist wichtig zu verstehen, dass umso steiler eine These ist, desto mehr Verantwortung liegt beim Verbreiter, überprüfbare Beweise vorzulegen. Es darf niemals umgekehrt sein, dass wir als Empfangende das Gegenteil einer beliebigen Behauptung beweisen müssen.

Im Bereich der Wirtschaftsinformationen gibt so gut wie keine Fake News. Hier ist es eine Straftat etwas zu behaupten, das nicht nachweislich und überzeugend bewiesen werden kann, und gleichzeitig das Potential birgt die eigenen Aktienkurse zu beeinflussen oder falsche Aussagen aufzustellen, die geschäftsschädigende Auswirkungen haben.

Elon Musk hat das schon schmerzlich erlebt. Er mußte für einen Tweet 20 Mio. $ Strafe bezahlen. Für Ihn zwar nicht viel. Und vielleicht war Ihm die Aufregung der Follower diesen Preis wert.

Fox News und ein Hersteller von Wahlmaschinen haben ihren Streit über falsche Berichterstattung geregelt. Fox hat sich mit dem Wahlmaschinenhersteller Dominion außergerichtlich auf eine Schadenersatzzahlung von 787,5 Millionen US-Dollar geeinigt. Anders als für Musk ist das für Fox News eine beachtliche Summe.


In den anderen Feldern unserer Kommunikation hat im freien Teil der Welt die Meinungsfreiheit einen hohen Stellenwert. Und dafür bin ich extrem dankbar. Der Preis dafür ist: es gibt keinen der uns vor Manipulation schützt. Das muss jeder für sich selbst erledigen.


Der gesunden Zugang zur eigenen Identität, ist in meiner Welt der beste Schutz vor Manipulation. Das ist auch der Grund dafür dass wir in Biodanza sehr viel mit unserer Identität befassen.


In der Welt gibt es die unterschiedlichsten Konzepte und Definitionen zum Begriff der Identität.


Rolando Toro ́s (Gründer des System Biodanza) Definition:

„Die Fähigkeit, sich selbst als eine einzigartige Einheit und als Zentrum der Wahrnehmung der Welt zu erleben.“


Dabei geht es bei dem Begriff "Identität" um das Bewusstsein von sich selbst und gleichzeitig der Idee anders zu sein als die Anderen.


Nach dem Praktizieren von Biodanza war es für mich ab einem gewissen Zeitpunkt ganz einfach, authentisch zu bleiben und weniger den Konzepten anderer zu folgen.


Das heißt auch uns mit der Gleichheit und der Andersartigkeit von Menschen in unserer Umgebung auseinander zu setzen.


Im Biodanza geht es natürlich nicht nur darum uns vor Manipulation zu schützen. Wir erfahren unsere Identität durch unsere eigene Art und Weise, wie wir auf die Umwelt einwirken, ob wir sie verstärken oder wir können sie auch bewusst zurücknehmen. Wir haben es in der Hand situativ spielerisch dieses Bewusstsein über uns selbst und das Interesse an den Anderen einzusetzen.

Zu einer gesunden Identität gehört eben auch, die Wahrnehmung der Mitmenschen als einzigartig, anders und mit ihrem eigenen Wert zu erleben. Uns anzupassen wenn es sinnvoll erscheint und die Fähigkeit bei uns selbst zu bleiben wenn das ansteht. Der Punkt ist, das wir ein Bewusstsein entwickeln, dass es eine Wahl gibt.

Das verstehe ich unter einem gesunden Zugang zur eigene Identität.


Ich kann inzwischen komplett anderer Meinung als mein Gesprächspartner sein, klar für meine Einstellung einstehen und dennoch mein Gegenüber absolut wertschätzen. Ohne das Gefühl zu haben, dass das Ergebnis der Diskussion zwingend eine gemeinsame Meinung sein muß. Das kann natürlich passieren, es ist genau so gut wenn Unterschiede in der Sichtweise bleiben.

Das geht nicht ohne das Risiko einher, dass sich Verbindungen auflösen. Im Gegensatz dazu steigen die Optionen, dass neue und nährende Freundschaften entstehen.



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