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Was ist Biodanza? (Teil 1)


So oft wurde ich gefragt, was ist Biodanza?


Und so oft fehlten mir die Worte, um zu erklären, was Biodanza ist, trotz meines mehrjährigen intensiven Studiums und der Praxis des Biodanza-Systems.


Und ich bin nicht die Einzige. So viele Menschen, die mit Biodanza gesegnet sind, ringen um Worte, um es zu beschreiben.


Und warum? Ganz einfach, weil die Magie von Biodanza erlebt aber nicht beschrieben werden kann, weil sie die Ganzheit des menschlichen Lebens umfasst, weil sie bis an den Rand des Wortlosen reicht, weit über das hinausgeht, was unser Verstand erfassen kann, und tief den Grund unserer Existenz berührt...


Auf meinem persönlichen Heilungs- und Wachstumsweg habe ich von vielen wunderbaren Heilungsmodalitäten und Transformationssystemen profitiert. Doch nach den vergangenen Jahren des eingehenden Studiums und Praktizieren verschiedener Heilmethoden bleibt Biodanza für mich persönlich die kraftvollste Methode, die bahnbrechende Veränderungen meiner gesamten Existenz ermöglicht hat, auch wenn sie nicht als Therapie oder Heilmethode allein zu definieren ist.


Daher denke ich, dass der beste Weg, die Magie von Biodanza zu „beschreiben“, vielleicht darin besteht, meine persönliche Heilungs- und Wachstumsreise durch Biodanza zu teilen.


"Was am persönlichsten ist, ist am universellsten." - Carl Rogers

Das Leben ist ein solches Mysterium. Aber bevor ich Biodanza kennenlernte, bestand das Leben nur aus Streben, Lernen (Wissen) und Leisten.


Ich bin in China geboren und aufgewachsen, damals in den 70er Jahren, als in der chinesischen Gesellschaft noch die Einstellung vorherrschte, dass "ein Junge mehr wert ist als ein Mädchen". So löste meine Ankunft in dieser Welt vor allem bei meinen Großeltern eher Enttäuschung als Freude aus, denn mein Vater war der älteste Sohn der Familie, und alle erwarteten, dass er einen Jungen bekommt, der das Erbe der Familie Li fortführt. Wegen meines Geschlechts hatte auch meine Mutter Schwierigkeiten, von der großen Familie meines Vaters voll akzeptiert zu werden. Als Mädchen nicht erwünscht und willkommen zu sein, war also ein schwerwiegendes Trauma meiner frühen Kindheit. Um akzeptiert zu werden und auch um meiner Mutter zu "helfen", akzeptiert zu werden, strebte ich danach, "gut" zu sein, äußere Anerkennung zu erlangen und zu beweisen, dass ich in einem stark konkurrierenden Umfeld genauso viel wert sein kann wie ein Junge, insbesondere im Hinblick auf die Leistungen in der Schule und später auf dem College.


Dies führte bei mir zu so vielen Überlebensmechanismen, dass mein Leben hauptsächlich aus geistigen und intellektuellen Aktivitäten bestand, da in der Familie und der Gesellschaft großer Wert auf Wissen und Intellekt gelegt wurde, um durch höhere Bildung ein "besseres" Leben zu führen. "Wissen ist Macht" war eine beliebte Aussage in der Zeit, als ich aufwuchs. Mein Vater galt als wissend und intellektuell, denn er war Chefingenieur und zugleich sehr gebildet in Geschichte, Kultur und Literatur. Natürlich wollte ich in seine Fußstapfen treten und beweisen, dass auch ich einen brillanten Verstand habe, "obwohl" ich ein Mädchen bin. Ich erinnere mich noch daran, wie gerne ich im Kindergarten gesungen, getanzt und gemalt habe, aber später, mit Beginn der Schulzeit, verblasste all dies und verschwand allmählich vor dem Streben nach besseren Noten, mehr "Wissen" und dem Wunsch, die "Beste" zu sein.


Das war der Anfang, wie ich mich verlor und vom Leben entfernte... Später wurde die Arbeit zum Mittelpunkt meines Lebens. Ich begann meine Karriere in einem Unternehmen, wo ich als Projektmanager für globale Projekte verantwortlich war. Die Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Arbeit hatten eine dominante Stellung eingenommen - wie mein Leben organisiert war, richtete sich in erster Linie nach den Bedürfnissen des Projekts, dann nach den Bedürfnissen der Familie. Sehr oft fühlte ich mich nach einem ganzen Tag voller Besprechungen völlig erschöpft und leer... und bewegte meine Füße den ganzen Tag über kaum... Das Leben bestand für mich aus vollen Terminkalendern, schweren Lasten und drängenden Fristen...


Zurück ins Jahr 2015 und Anfang 2016, kurz bevor ich 40 wurde, ereigneten sich einige wichtige Ereignisse in meinem Leben: die Ankunft meines zweiten Kindes, plötzliche Verlust zwei geliebten Menschen, Konflikte bei der Arbeit... Nach außen hin schien es, als wäre es ein perfektes Leben, aber innerlich war ich völlig verloren... Die Midlife-Crisis traf mich, oder besser gesagt, wie es Brene Brown in ihrem Buch „Die Gaben der Unvollkommenheit“ ausdrückt als „Midlife-Entwirrung“ - das Leben gab mir diese gigantischen Einladungen, die Selbstbefragung neu zu starten: Wer bin ich? Weshalb bin ich hier?


Diese Selbstbefragung habe ich mir schon einmal gestellt, als ich 2012 kurz vor einem Burnout stand, Panikattacke und Schlafstörungen hatte und es mir bewusstwurde, dass ich dringend mit meinem Workaholic-Verhalten aufhören musste, dass ich fast rund um die Uhr für Arbeitsprojekte zur Verfügung stand und immer wieder in Meetings war. Diese "Notbremse" wurde zu einer 5-monatigen Auszeit, um mich zu entspannen, zu reflektieren und neu zu orientieren. Es hat mir sehr geholfen, für eine Weile aus Suchtmuster auszusteigen und mir die Zeit und den Raum zu geben, meine Selbstfindungsreise zu beginnen. Zunächst mit einer Coaching-Ausbildung zum Coach, merkte ich jedoch bald, dass ich noch viel mehr Hilfe brauchte, um anderen helfen zu können. Die Leere und Trägheit, die ich in mir spürte, war mit den kognitiv erlernten Coaching-Werkzeugen nicht so schnell zu "beheben". Nach 5 Monaten ging ich zurück in die Unternehmenswelt, konnte mit reduzierten Stunden in einem wunderbaren Team arbeiten, bis 2015 meine zweite Tochter geboren wurde.


Dann, im Jahr 2016, als all die Lebensereignisse passierten, war ich wieder "k.o.". Ich nahm meine persönliche Selbstfindungsreise mit Energieheilungs-Workshops wieder auf und absolvierte eine Jahresausbildung für Persönlichkeitsentwicklung und Potenzialentfaltung auf der Grundlage der Gewaltfreien Kommunikation (NVC). Beides hat mir sehr geholfen, mich wieder mit meinen Gefühlen zu verbinden, als ich endlich wieder weinen konnte, nachdem ich jahrelang keine Tränen hatte... Tief in mir wusste ich jedoch, dass ich immer noch so sehr von meinem Körper abgeschnitten bin - wann immer wir Musik und Tanz hatten, konnte ich mich nicht bewegen oder fühlte mich so unwohl dabei, wenn jemand anderes auch da war und zusah. Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper nicht zu mir gehörte... Bis zu dem Tag, an dem meine Kollegin Anna aus dem NVC-Training mich zu einem Biodanza-Workshop einlud, und ich fragte: "Was ist das? Sie sagte, sie könne es kaum erklären, aber sie wisse, dass eine Menge Glückshormone ausgeschüttet würden, wenn man eine Biodanza-session tanze. Ich dachte, oh, wenn es meine Stimmung hebt und wir etwas mit dem Körper machen, warum es nicht einmal ausprobieren? Also ging ich zu diesem Biodanza-Workshop in Augsburg, einer Stadt 80 km von München entfernt, wo ich wohne.

So fing alles an - im allerersten Moment, als ich die Anleitung und die Musik hörte, als ich anfing, mich mit meinem einzigartigen körperlichen Ausdruck zu bewegen, als mein Lächeln und meine Tränen hochkamen - ich wusste sofort, das ist das Beste für mich und genau das, was ich brauche... Ein paar Monate später meldete ich mich bereits für professionelle Ausbildungsprogramm für Biodanza-Lehrer an.


Dann begann eine tiefgreifende Transformationsreise...


3 Jahre später war meine chronische Depression verschwunden, ich bin wieder ganz in meinem Körper, ich fühle mich so lebendig und spüre so viel Liebe zum Leben und zur ganzen Menschheit. Ich habe den Sinn und die Freude am Leben wiedergefunden... Liebe, Leben und Lebendigkeit, das ist es, was Biodanza für mich bedeutet und was ich durch diese Jahre der Biodanza-Praxis zu leben und zu verkörpern begann...


Ich erlebte viele erweiterte Bewusstseinszustände, sozusagen mystische Vivencias (Spanisch, intensive menschliches Erlebnis von Lebendig sein im Hier und Jetzt), in denen ich mich als intimer Teil der Eins fühlte, so viel Schönheit, Fülle, Freude, Genuss und Liebe spürte... Ekstase und Intase... Liebe zum Leben, Liebe zur Menschheit und Liebe zu jedem kosmischen Geschöpf...


Mein ganzes Leben hat sich verändert, es ist für mich lebens- und liebenswert geworden, und ich habe mich auf ein bahnbrechendes Abenteuer eingelassen, um wiedergeboren zu werden und ein neues Leben zu erschaffen, was ich mit der Berufung meiner Seele und meinem Wesenskern leben möchte...


Diese "nicht umkehrbare" Transformation spiegelt sich auf meiner existenziellen Ebene wider: In der Zwischenzeit verließ ich die Unternehmenswelt, in der ich mehr als 20 Jahre lang gearbeitet hatte, studierte neben meiner Biodanza-tätigkeit die ganzheitliche Heilungswissenschaft, absolvierte ein fortgeschrittenes Diplom in Energietherapie und wurde Therapeutin und Heilerin. Seit anderthalb Jahren arbeite ich in meinem Heilungsstudio in München Südosten, biete sowohl online als auch offline Coaching & Heilungssession an. Im letzten Jahr bin ich auch Gene Keys Guide geworden, wo ich Menschen auf der Selbst-ermächtigungsreise begleite, ihre einzigartigen Gaben und Potenziale zu entdecken und zu entfalten.


Wenn ich auf meinem Heilungs-und Wachstumsweg zurück blicke, sicherlich hat die Energieheilungs- und Traumaarbeit, mit der ich mich parallel intensiv beschäftigt habe, mir sehr geholfen, die Schatten, Traumata und Wunden zu verarbeiten, die während dieser Transformationsreise hochgekommen sind und geheilt werden wollen. Doch je mehr ich mich in die ganzheitlichen Heilsysteme vertiefte, desto mehr erkannte ich die wunderbare Heilkraft von Biodanza, diesem menschlichen Integrationssystem. Ich war immer wieder erstaunt, wie viel angeborene Kraft, Mut und Ressourcen durch die Biodanza-Praxis geweckt und (wieder) verbunden werden kann, wie sehr es mir geholfen hat, meine Resilienz zu stärken und meine Selbstheilungskräfte zu fördern. Auch ist es für mich faszinierend zu erleben und zu bezeugen, wie viel früher verborgene Potentiale in mir auf meiner persönlichen Wachstumsreise zurück zur Ganzheit und Lebendigkeit durch Biodanza auf natürliche Weise entfaltet worden sind...


Von einer Karrierefrau zur Heilerin und Guide - Biodanza hat mein Leben komplett verändert… Eine Metamorphose, eine Verklärung, eine Wiedergeburt... Diese erstaunlichen Veränderungen in meinem Leben und in meinem Zellgedächtnis sind kaum zu beschreiben, aber vielleicht durch das folgende Foto und Gedicht von mir zu illustrieren:


Rebirth in freedom


Once, I was the panther behind the thousand bars. Once, I was the frozen within the iceberg. Once, I was split and broken. Once, I was lost and dead.


How could this be life?!

Oh wake up, the sleeping ones Oh get up, the motionless ones Oh speak up, the voiceless ones Oh dance up, the mystic eternal beings


A butterfly evolving out of the cocoon A drop becoming the entire ocean A spark lighting up the gloomy

The panther, breaking through the bars, becoming alive, reborn in freedom.


Oh life! We are free! Free to live, to love, to create, to connect


Oh life! We are free! Free to let go, to die – the imprints, the fears, the illusions…


Oh life! We are free! Free to learn, to discover, to embrace the mystery of life which is YOU.






Was ist Biodanza für Dich? Was hat Biodanza mit Dir gemacht? Ich bin neugierig auf Deine Erfahrung und freue mich auf Deine Kommentare und Teilen wenn Du magst :-)


Fortsetzung folgt. In der Weile, lasse uns tanzen und das Leben zelebrieren!





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